Den meisten von uns fällt es leicht, Aspekte einer neuen Idee zu finden, die nicht stimmig sind, also Gründe dafür, warum die Idee nicht funktionieren kann. Psychologen nennen das eine negative Grundhaltung. Diese scheint in unserem menschlichen Gehirn fest verdrahtet zu sein. Vielleicht eine Überlebensstrategie noch aus Höhlenmenschentagen?
Problematisch an negativen Grundhaltungen ist in der modernen Welt, dass dadurch neue Ideen viel zu schnell abgewürgt werden. Um dagegen anzugehen, ist es nützlich, Fragen mit einer positiven Grundhaltung zu stellen, etwa:
Was ist gut an dieser Idee?
Was ist faszinierend an dieser Idee?
Was ist potentiell nutzbringend an dieser Idee?
Das ist viel schwieriger, als eine neue Idee zu kritisieren, aber die Zeit für diese Fragen ist sinnvoll investiert, denn eben diese Fragen verdeutlichen, was an der neuen Idee wirklich bemerkenswert ist. Außerdem macht uns diese Gewohnheit offen dafür, der Idee die ihr zustehende Aufmerksamkeit zu schenken und sie als Möglichkeit ernst zu nehmen.
Als ich über diesen Prozess nachdachte, fiel mir auf, wie ideal und nützlich Mind-Maps sind, um zu einer fairen und ausgewogenen Bewertung unserer Ideen zu kommen. Positive und negative Aspekte lassen sich in einem Mind-Map links und rechts vom zentralen Thema anordnen. So wird auf einen Blick klar, welche positiven und negativen Kräfte auf die Idee wirken.
Ein solches Mind-Map sieht zum Beispiel so aus:
Das zentrale Thema bilden einige beschreibende Sätze zur Idee. Erzeugen Sie dann einen neuen Ast für das Unterthema „Negatives“. Falls nötig, können Sie es mit der Maus auf die linke Seite der zentralen Idee ziehen. Lassen Sie dieses Unterthema hervorgehoben und zeichnen Sie weitere Abzweigungen, die jeweils einen Grund beschreiben, warum die Idee wahrscheinlich nicht funktionieren wird. Investieren Sie in diese Auflistung mindestens fünf Minuten.
Dann zeichnen Sie einen Ast „Positives“ und ziehen ihn, falls nötig, nach rechts. Sie können die Äste auch so anordnen, dass eine Art Tauziehen zwischen positiven und negativen Faktoren entsteht.
Überlegen Sie nun weitere fünf bis zehn Minuten lang intensiv, warum die neue Idee doch funktionieren könnte. Nutzen Sie dazu die Fragestellungen oben. Sie könnten sich auch die negativen Faktoren vornehmen und diese jeweils umkehren. Außerdem könnten Sie sich selbst fragen, was passieren würde, wenn das Beschränkende an diesem negativen Faktor ausgemerzt wäre oder wenn er gar nicht existierte. Hierbei malen Sie sich also aus, wie Ihre Idee sich machen würde, wenn der betreffende negative Faktor minimiert oder ganz ausgeschaltet wäre.
Sie können auch so vorgehen, in dem Sie eine Idee so detailliert wie möglich aufgliedern und untersuchen. Richten Sie so viele Unterthemen- und Unterunterthemen-Ebenen wie nötig ein, um die Idee so detailliert wie möglich zu beschreiben. Die besten Ergebnisse stellen sich dabei übrigens ein, wenn Sie diesen Zweig unmittelbar über oder unter der zentralen Idee ansetzen, so dass es nicht zum »Tauziehen« zwischen positiven und negativen Faktoren kommt. Nutzen Sie das Mind-Map als Anregung für ein Brainstorming. Weiterhin könnten Sie zur Ausschmückung die positiven Faktoren einschließlich aller Unterthemen grün einfärben, um den Fokus auf dem Positiven zu betonen, und anschließend den Text und die Verbindungslinien der negativen Faktoren rot färben, um ihr negatives Wesen zu unterstreichen. Wenn Sie einen Zweig mit Hintergrundinformationen zur Idee anlegen, könnte dieser blau werden, um seine unterstützende Funktion zu betonen.
Chuck Frey im MindMappingSoftwareBlog
Using a mind map to overcome a negative bias toward new ideas
Bearbeitet von Michael Kuyumcu.
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